Nagasaki: Atombombe & Zentrum des Kulturaustausches
Am Ankunftstag besuchte ich, wie im letzten Artikel bereits erwähnt, bereits einige Sehenswürdigkeiten.
Denn Nagasaki hat wie Hiroshima die traurige Vergangenheit eines Atombombenangriffs. Dieser fand 3 Tage später am 9. August um 11:02 statt. Im Museum gab es auch hier eine Menge Erinnerungsstücke sowie Zeitzeugenberichte und etliche weitere Fakten zur Katastrophe.
Beispielsweise war gleich zu Anfang eine Uhr ausgestellt, welche genau auf 11:02 stehengeblieben war. Die Schockwelle hatte sie knapp 1km entfernt in den wenigen Sekunden der Explosion zertrümmert.
Ich will jetzt aber nicht erneut über die grundsätzlichen Folgen sprechen sondern über die Unterschiede zu Hiroshima. So war Nagasaki beispielsweise besonders für seine Koexistenz zwischen japanischer und westlicher Kultur bekannt. Opfer der Bombe wurde deswegen auch die damals größte christliche Kirche in Asien, in welcher gerade einige Beichten abgenommen wurden. Später fand man nur noch einige geschmolzene Rosenkränze im Schuttberg.
Die USA hatte Nagasaki zwar eigentlich als Sekundärziel beschlossen, da die Sicht beim Primärziel jedoch zu schlecht war, wurde die Bombe bei einem Aufbrechen der über Nagasaki hängenden Wolken abgeworfen. Und das trotz der Meldung eines US Stützpunktes das sich in der Stadt ein Kriegsgefangenenlager befand. Auch hier wurde wieder die Taktik verfolgt, Japan in keiner Weise vor dem Angriff zu warnen, trotz Protesten von etlichen amerikanischen Wissenschaftlern.
Die Opfer gingen wie in Hiroshima wieder in die tausende, besonders im 1km Umkreis gab es eine 0% Überlebenschance. Übrig blieb wieder ein Trümmerfeld aus Schutt, Bränden und verkohlten Leichen.

Diese Bombe war jedoch grundlegend anders aufgebaut als die vorherige. Sie war größer, in kugelförmigen Schichten aufgebaut und basierte auf Plutonium statt Uran. Die Zerstörung war aber vergleichbar und vernichtete wieder etliche Quadratkilometer an Gebäuden und Lebewesen auf eine unmenschliche Weise.
Auch die Gegenwart wurde in diesem Museum thematisiert und zeigt einem nochmal Fakten wie die tausende an lagernden Atombomben in den USA und Russland, welche einzeln um ein vielfaches stärker als die von Hiroshima und Nagasaki sind. Wenn eingesetzt, könnten man die Menschheit wohl mit Sicherheit als vollständig ausgelöscht bezeichnen.
In der Nähe des Museums befinden sich dann noch der Friedenspark und das Epizentrum der Explosion, welche ich ebenfalls besuchte.


Am nächsten Tag war das Hauptthema dann nicht mehr die Atombombe, sondern die Kultur der Stadt und ihre Funktion im Kontakt mit der westlichen Welt. Früher nur ein Fischerdorf, wurde Nagasaki im Zuge der Öffnung Japans als Hafenstadt ausgebaut und funktionierte als Handelszentrum für portugiesische Händler, nach einigen Konflikten mit christlichen Missionaren und Ausweisungen wurden jedoch niederländische Händler der Hauptkontakt zum Westen.
Dies begründete auch ein großes Interesse an der westlichen Wissenschaft und viele interessierte Bürger und Studenten kamen aus ganz Japan nach
Nagasaki um dort über die Dolmetscher etwas über die Westliche Welt zu lernen.
Die Händler waren in einem kleinen abgeschotteten Viertel unter gebracht, dem Daijima. Dieses besuchte ich heute auch und konnte in den restaurierten Gebäuden die Mischung aus japanischer und niederländischer Kultur begutachten. Als Zentrum des Kontakts zu anderen Ländern entwickelte sich auch langsam der christliche Glaube, und es entstand unter anderem die Oura Catholic Church, meinem nächsten Besichtigungspunkt.
Ganz in der Nähe liegt dann der Glover Garden, welcher wie auch die Kirche im kolonialen Stil gehalten ist. Von hier hat man einen guten Ausblick auf die gesamte Stadt und kann sich im Garten ein bisschen ausruhen. Es gibt auch ein Café, welches jedoch hoffnungslos überteuert ist. Der Eintrittspreis für den Garten war vollkommen in Ordnung, die Kirche muss man sich aber nicht unbedingt anschauen, da es den Preis zumindest für westliche Touristen nicht rechtfertigt.

Weitere Besichtigungspunkte am heutigen Tag waren dann noch China-Town, das Einkaufsviertel und die Spectacles Bridge, welche die Älteste Steinbrücke Japans ist. Ihren Namen hat sie durch das Bild einer Brille, welches sich aus der Brücke und ihrer Reflexion im Wasser ergibt. Nach einem kleinen Abstecher zurück in die Unterkunft ging es dann abends mit dem Bus auf den Berg Mt. Inasa. 
Dieser besitzt eine Aussichtsplattform, welche vor allem für ihren nächtlichen Blick über Nagasaki bekannt ist. Den Bericht sowie die Bilder darüber werde ich aufgrund des Umfangs in den Nächsten Artikel packen.


